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Smart Hospital

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Beim Smart Hospital geht es nicht nur um den Einsatz von Robotern und neuen Technologien, sondern um eine ganzheitliche Digitalisierung der Prozesse. Ganz wichtig – dabei steht einzig und allein der Mensch im Mittelpunkt. Als Patientin oder Patient, als Medizinerin oder Mediziner und natürlich als Pflegende bzw. Pflegender.  

Alle digitalen Lösungen sollen für eine bessere und schnellere Diagnose sowie Behandlung und Entlastung der Ärztinnen und Ärzte und des Pflegepersonals sorgen. Die Digitalisierung wird also genutzt, um mehr Zeit für persönliche Nähe zu haben und die Behandlungsqualität zu steigern.  

Begleiten Sie uns auf eine medizinische Entdeckungsreise durch eines der ersten Smart Hospitals Deutschlands.


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Das Smart Hospital fokussiert deutlich stärker als aktuell auf den Menschen im System Krankenhaus. Dazu werden Prozesse und Strukturen aus Sicht der Patientinnen und Patienten, ihrer Angehörigen und der Mitarbeitenden betrachtet und optimiert.

Dieser humane, empathiegetriebene Ansatz ist kein Widerspruch zur Digitalisierung und zum Einsatz modernster Technologie bis hin zu Algorithmen und Künstlicher Intelligenz. Vielmehr ist die Digitalisierung Voraussetzung dafür, Menschen zu entlasten und damit in einer zunehmend von wirtschaftlichen Zwängen geprägten Gesundheitswirtschaft auch das ärztliche Ethos wiederzubeleben.

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Im Smart Hospital geht es darum, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen, um eine bessere Medizin anzubieten. Dazu wird die Diagnostik mehr und mehr digital zusammengeführt. Apps für Anamnese- und Diagnostikverfahren, die mit Künstlicher Intelligenz arbeiten, gehören ebenso dazu wie innovative unterstützende Diagnoseverfahren, mit denen seltene Erkrankungen dramatisch schneller gefunden werden, als es herkömmlich der Fall ist.

Individualisierte Therapien, bei denen etwa Chemo- und/oder Immuntherapieverfahren auf die spezielle genetische Analyse der individuellen Tumorerkrankung ausgerichtet sind, werden bedeutsamer und ersparen den Patientinnen und Patienten Belastungen, die heute vielfach noch unumgänglich sind. Holomedizin unterstützt dabei, Eingriffe noch präziser und zielgerichteter durchzuführen, als es jemals der Fall gewesen ist.





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Nach Berechnungen von „Health Care Without Harm“ emittiert das Gesundheitswesen mit 4,4 Prozent weltweit mehr als etwa der Flugverkehr oder die Schifffahrt. Allein in Deutschland gehen jährlich rund 57,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent und damit 5,2 Prozent der nationalen Emissionen auf das Konto des Gesundheitswesens. Es sind also beispielsweise nicht nur die Automobil- oder Energiewirtschaft, die spürbar zum Klimawandel beitragen und den meisten beim Gedanken an den Umweltschutz sofort in den Sinn kommen. Es ist auch und in erheblichem Maße eine Branche, die sich doch eigentlich der Gesundheit des Menschen verschrieben hat.

Da Klimaschutz auch Gesundheitsschutz bedeutet, hat sich die Universitätsmedizin Essen das Thema Nachhaltigkeit auf die Agenda geschrieben. Denn auch der Effekt der Umweltschonung reiht sich in die Grundkonzeption des Smart Hospitals ein: Den Menschen zu helfen und ihr Wohlergehen in den Mittelpunkt aller Anstrengungen zu stellen. Smart Hospital bedeutet auch Green Hospital und das steht nicht nur für Energiesparen und eine nachhaltige Ressourcennutzung. Mit einem gesamten Konzept zur Nachhaltigkeit sollen Mitarbeitende gesund bleiben und Patienten gesund werden.





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Nachsorge

In Zukunft werden nicht länger die Mauern einer Klinik, sondern die Gesundheits- und Krankengeschichte der Patienten den Wirkungskreis eines Krankenhauses definieren. Das Smart Hospital ist gedacht als intelligent arbeitende Steuerungsplattform, die sich an der Gesundheits- und Krankengeschichte der Menschen orientiert.

Umso wichtiger ist die optimale Vernetzung mit den weiterbehandelnden Stellen – Arztpraxen, Therapeuten, Rehaeinrichtungen und Apotheken. Dabei dient diese Steuerungsplattform auch als telemedizinisches Verbreitungsportal fachärztlicher Expertise.






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Herzstück der Digitalisierung in der Universitätsmedizin Essen ist die elektronische Patientenakte. Alle Kliniken der Universitätsmedizin arbeiten mit dem gleichen Krankenhausinformationssystem (KIS). Dadurch sind alle Patientendaten überall verfügbar.

Schon bevor Patienten in der Notaufnahme eintreffen, werden wichtige Daten aus dem Rettungswagen in das System des hochdigitalen Notfallzentrums übertragen. Patienten unterschreiben auf einem Tablet. Digitale Unterstützungssysteme weisen auf die erforderlichen Versorgungszeiten hin, schlagen für typische Beschwerdebilder weitere diagnostische Schritte und Laboruntersuchungen vor und helfen Ärzten bei der Entscheidung: Muss der Patient bleiben oder kann er entlassen werden?
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Seit fünf Jahren treibt das Universitätsklinikum Essen die Digitalisierung in allen Klinikbereichen aktiv voran. Prof. Dr. Clemens Kill, Direktor des Zentrums für Notfallmedizin der Universitätsmedizin Essen, erläutert, wie sich das Krankenhaus zum Smart Hospital entwickeln will.

Herr Professor Kill, wo und wie hilft Digitalisierung in der Notaufnahme in Essen?

Digitalisierung ermöglicht vor allem eine Arbeitserleichterung, indem Daten automatisch übertragen und Schreibarbeiten drastisch reduziert werden. In der Notfallmedizin gibt es viele typische Beschwerdebilder und damit Behandlungsschemata. Damit einhergehende wiederkehrende Abläufe sind digital vorgeplant, und die Informationsverfügbarkeit ist höher.

Welche Vorteile entstehen dadurch für den Patienten?

Digitale Standardpläne erleichtern dem Personal die Arbeit und helfen dabei, dass nichts vergessen wird. Es gibt also eine Art digitales Sicherheitsnetz, indem bestimmte Prozesse programmiert ablaufen. Das erhöht die Qualität der Versorgung und die Sicherheit. Patienten bemerken das nicht unbedingt direkt, aber sie werden besser und damit vor allem sicherer versorgt.
Ich vergleiche das gerne mit Flugpassagieren, die auch nicht merken, welche Elektronik im Flugzeug zum Einsatz kommt. Es geht ihnen nur darum, schnell und sicher anzukommen. Patienten möchten bestmöglich informiert, korrekt und fehlerfrei behandelt und schnell wieder gesund werden. Der Aufwand, der im Hintergrund dafür betrieben wird, den sehen sie gar nicht.
Was unsere Patienten vielleicht bemerken, ist ein netterer und empathischerer Umgang. Denn durch die digitale Unterstützung wird Zeit bei Routineprozessen und der Dokumentation eingespart, die der Interaktion und der persönlichen Betreuung von Patienten zugutekommt.

Bildgebung nimmt einen immer höheren Stellenwert in Diagnostik und Therapie ein. Was ist heute schon denkbar, welche „smarten“ digitalen Technologien könnten zukünftig eingesetzt werden?

Bildgebung ist ein fester Bestandteil der Notfallmedizin. Was die Zukunft sicherlich bringen wird, ist eine automatisierte Auswertung von Röntgen- oder CT-Aufnahmen mit Unterstützung Künstlicher Intelligenz. KI kann Bilder mitunter schneller und weniger fehleranfällig auf bestimmte Charakteristika hin analysieren. Das hat gerade in der Notfallmedizin, in der alles 24/7 funktionieren muss, einen großen Stellenwert. KI wird Menschen nicht ersetzen, aber für zusätzliche Sicherheit sorgen – vergleichbar mit dem ABS-System im Auto. Auch bei der Interpretation von Laborwerten kann KI gleichermaßen unterstützen.
Es erfolgt eine Teilautomatisierung zum Beispiel durch die Prozessplanung in der Notaufnahme, aber einen Arzt-Computer gibt es natürlich nicht und wird es auch nicht geben. Die Digitalisierung und Entwicklung zum Smart Hospital an der Universitätsmedizin Essen verfolgt als Ziel die Unterstützung des handelnden Personals durch KI, Roboter und digitale Lösungen. Es geht also um Arbeitserleichterung und nicht um den „elektronischen Arzt“ oder „Pflegeroboter“.

Welche Chancen knüpfen sich an eine digitalisierte Notfallmedizin?

Die Notfallmedizin unterscheidet sich von anderen medizinischen Fachgebieten dadurch, dass sie an jedem Ort, zu jeder Zeit mit höchster Dringlichkeit perfekt funk­tionieren muss. Diese Kombination ist auf den ersten Blick unlösbar. Hier stellt die Digitalisierung eine immense Chance dar – durch die Überwindung räumlicher Distanz lassen sich Expertise und Leistungen transferieren. Mobile Datenübertragung, digitale Unter­stützungssysteme und nicht zuletzt Smartphones ermöglichen es, dass wir Informationen von einem Notfallort bekommen und vielleicht dorthin schicken. Auch Ärzte oder Ärztinnen, die sowieso in der Nähe sind, könnten alarmiert werden. Diese technischen Möglichkeiten im Hinblick auf die Kommunikation und Datenverfügbarkeit bieten sensationelle Chancen.

Durch die Digitalisierung können in Kliniken Vorsorge, Behandlung, Reha und Pflege optimal vernetzt werden. Welche nächsten Schritte sind eventuell in Essen geplant?

In der Notaufnahme arbeiten wir aktuell daran, Teilprozesse weiter zu verschlanken und Medizingeräte zu orten. Was uns zudem generell sehr beschäftigt, ist die Vernetzung. Der nächste Schritt wird es sein, rettungsdienstliche Daten mit den Krankenhausdaten zu verknüpfen. Hier arbeiten Experten aktuell daran, Schnittstellensicherheit zu schaffen. Viel entscheidender ist es aber noch, dass ein Arzt oder eine Ärztin die Notfallsanitäter telemedizinisch aus der Ferne unterstützen können und die Zuweisung zu Kliniken optimieren. Die digitale Vernetzung im deutschen Gesundheitssystem hat generell noch viel Potential. Sie ist, nicht zuletzt bedingt durch den Datenschutz, auch nicht besonders einfach. Vieles, was in anderen Bereichen des Lebens schon gang und gäbe ist, stellt uns noch vor die Herausforderung, Schnittstellen zwischen den verschiedenen Bereichen mit ihren unterschiedlichen Zuständigkeiten zu überwinden. Aktuell arbeiten wir an der Universitätsmedizin Essen am Ausbau der Vernetzungsmöglichkeiten im Hinblick auf Patienten in der chronischen Versorgung, um die Versorgungsqualität und den Komfort zu erhöhen. Für einfachste Dinge müssen Patienten manchmal mehrere 100 Kilometer fahren. So entwickeln wir gerade digitale Patientenportale, um unnötige Wege und Kontakte zu reduzieren.

Textquelle: FAZ: www.faz.net, Verlagsspezial "Medizin der Zukunft" (11.11.2020)



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„Auch in Zukunft werden Menschen andere Menschen behandeln. Allerdings muss dies in anderen Abläufen, mit einer modernisierten Infrastruktur, digital unterstützten Prozessen und einem neuen Selbstverständnis geschehen“, so bringt es Thorsten Kaatze, Kaufmännischer Direktor und Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Universitätsmedizin Essen, auf den Punkt.

Keiner muss also Angst davor haben, dass Roboter eine Operation komplett übernehmen. Aber schon heute gibt es Eingriffe, die mit Hilfe eines Roboters einfach sicherer und präziser ausgeführt werden können. An der Universitätsmedizin Essen wird vor allem in der Gynäkologie, der Thoraxchirurgie und der Urologie mit robotischer Unterstützung operiert. Die Vorteile: weniger Blutverlust, kleine Narben mit gutem kosmetischem Ergebnis, geringeres Infektionsrisiko sowie weniger Schmerzen und ein in der Regel nur kurzer Krankenhausaufenthalt.

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Im Frühjahr 2021 wurde ein neues, volldigitales OP-Zentrum für die Kliniken für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Augenheilkunde eröffnet. Hier und bereits seit Ende 2018, wird an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie mit einem Holomedizin-System operiert. Dazu gehört die sogenannte HoloLens, eine smarte Datenbrille. Diese trägt der Operateur während eines Eingriffs und sie zeigt ihm verschiedene Daten und Bilder an. Dafür werden vor der OP Aufnahmen aus dem Inneren des Patienten gemacht, etwa mittels Computer (CT)- oder Magnetresonanztomographie (MRT). Ärzte erstellen daraus am Computer ein dreidimensionales Modell, ein sogenanntes Hologramm. Und das kann mit Hilfe der Datenbrille millimetergenau auf den Patienten projiziert werden.

So weiß der Arzt ganz genau, wo er das Skalpell ansetzen muss. Etwa bei der Entfernung von Metastasen oder Lypmphknoten. Holomedizin kann die Präzision in der operativen Therapie steigern. Operationen werden sicherer und schneller. Die Chancen, dass die Behandlung am Ende erfolgreich ist, steigen.  


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Medikamente werden hier keine verkauft. Und trotzdem hat fast jede Patientin und jeder Patient der Universitätsmedizin Essen mit der krankenhauseigenen Apotheke zu tun, die weit mehr ist als nur eine Lagerhalle für Medikamente.

Ein Teil der im Klinikum benötigten Arzneien wird sogar selbst hergestellt. Bei personalisierten Medikamenten, die vor allem in der Tumortherapie zum Einsatz kommen, unterstützt ein Zytostatika-Roboter, Mathilde Dosenfänger genannt. Bundesweit sind nur fünf solcher Roboter in Krankenhausapotheken im Einsatz. Mathilde Dosenfänger macht die Arzneimittelherstellung noch sicherer, weil Risikosubstanzen der Maschine nichts ausmachen und menschliche Fehler ausgeschlossen sind.





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Untersuchung

Alle Untersuchungsergebnisse werden in der elektronischen Patientenakte erfasst und sind so für alle befugten Personen verfügbar. Sie können jederzeit per Chipkarte vom Personal an jedem Terminal abgerufen werden. So lassen sich unnötige Doppeluntersuchungen vermeiden.
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Entlassung

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Prof. Dr. Jochen A. Werner, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender

Verlässt in der Universitätsmedizin Essen ein Patient beispielsweise die Notaufnahme wieder, können bei der Entlassung sofort alle Papiere ausgegeben werden – ohne Zeitverzögerung. Der Fall ist arbeitstechnisch abgeschlossen. Das ist nicht der Standard in deutschen Krankenhäusern.


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Diagnose

Künstliche Intelligenz (KI) unterstützt die Ärzte der Universitätsmedizin Essen schon heute bei der Diagnosestellung. KI kann zum Beispiel mit nur einem Blick anhand von Bildern mit 97-prozentiger Sicherheit feststellen, ob ein Tumor schon gestreut hat. Und das ganz ohne die riskante, operative Entnahme von Tumorgewebe.
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Pflege

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Gerade in der vom Fachkräftemangel geplagten Pflege ist es besonders wichtig, „smartere“ Wege zu gehen, um das Personal zu entlasten – schon bei der Anamnese, erst recht bei der Pflege der Patientinnen und Patienten auf der Station und schließlich auch bei der Entlassung. Digitale Systeme dienen als Ergänzung, nicht als Ersatz für das Pflegepersonal.

Entlastet werden die Beschäftigten durch das Smart Hospital in mehrfacher Hinsicht: Informationen sind effizienter und einfacher zu managen, die Kommunikation untereinander wird durch digitale Medien erleichtert und Transport- sowie Servicerobotik nehmen zusätzlich körperliche Arbeit ab. Bevor ein neues smartes Tool zur Anwendung kommt, testen es die Mitarbeitenden in Pilotprojekten.

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… spielt sie zum ersten Mal eine entscheidende Rolle: die elektronische Patientenakte. Sie wurde als Basis für alle digitalen Prozesse flächendeckend in den Allgemeinpflegebereichen etabliert. Der Pflegeprozess, von der Anamnese bis zur Evaluation, ist damit komplett digital abgebildet.

Informationen zur medizinischen und pflegerischen Versorgung stehen unmittelbar für alle zur Verfügung, die am Versorgungsprozess beteiligt sind. Das reduziert den administrativen Aufwand drastisch. Schulungen sind bei diesem Prozess ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Im Fall der elektronischen Patientenakte kamen die vorab geschulten Trainerinnen und Trainer allesamt selbst aus der Pflege. Dabei ist man bereichsweise vorgegangen, um sukzessive die rund 2.500 Pflegenden im Universitätsklinikum Essen mit der elektronischen Patientenakte vertraut zu machen.


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Beschaffung und Ressourcenverbrauch

Insbesondere im Krankenhauswesen sind Einwegprodukte aufgrund hygienischer Vorschriften teilweise nicht wegzudenken. Die kritische Betrachtung der Mehrfachnutzung von Einmalprodukten durch eine sterile Wiederaufbereitung liegt im Spannungsfeld zwischen dem Anspruch der Patientensicherheit, des Kostendrucks und der defizitären Bedeutung für die Umwelt. Ein digital unterstütztes Einkaufsmanagement ermöglicht einen passgenaueren Einsatz von Ressourcen. Die Beschaffung von umweltfreundlichen Baumaterialien sowie die Einsparung von Papier durch weitgehenden Verzicht auf papiergebundene Dokumentation durch die Elektronische Patientenakte tragen zur ökologischen Nachhaltigkeit bei.
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Abfallwirtschaft

Krankenhäuser sind der fünftgrößte Müllproduzent Deutschlands. Allein das Universitätsklinikum Essen produziert 8,5 Tonnen Müll pro Tag. Recycling und Mülleinsparung bergen große Nachhaltigkeitspotenziale. Die besondere Herausforderung ist es, strengste Hygienemaßstäbe mit Müllvermeidung zu vereinbaren.

Neben der Sensibilisierung aller Mitarbeitenden setzt die Universitätsmedizin Essen bereits auf das Recycling von PET-Flaschen und ein Refill-System für Pipettenspitzen. Durch die Verwendung dieser Nachfüllsysteme aus vollständig recycelbarem Polypropylen fallen 65 Prozent weniger Plastikabfall in diesem Bereich an. Durch die richtige Befüllung der Behälter für medizinische Abfälle auf den Stationen lassen sich nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Ressourcen einsparen.
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Speisenversorgung

Pro Sekunde landen in Deutschland - ob auf dem Feld, im Einzelhandel, in Kantinen oder beim Verbraucher - 313 kg genießbare Lebensmittel in der Mülltonne. Eine per App gesteuerte Menüwahl der Patienten ermöglicht eine passgenauere Steuerung der Essenspläne, um unnötige Lebensmittelabfälle zu reduzieren. Zur Klimaneutralität gehört die Verwendung von Lebensmitteln aus der Region.

Die Universitätsmedizin Essen hat im Hinblick auf das Speisenangebot einen Transformationsprozess in Anlehnung an die sogenannte Planetary Health Diet eingeleitet. Diese Ernährungsform wurde vor dem Hintergrund der Klimakrise, des Artensterbens und der schwindenden Ressourcen bei gleichzeitig wachsender Weltbevölkerung entwickelt. Es ist eine rein-pflanzliche bis flexitarische Ernährung mit dem Fokus auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte. Zudem soll der Verzehr von tierischen und hochverarbeiteten Lebensmitteln reduziert werden. Fleisch sollte wieder etwas Besonderes sein. Durch eine solche Ernährung kann eine Win-win-Situation entstehen: gesunde Menschen und Tiere auf einem gesunden Planeten.
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Energiemanagement

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Verhalten der Beschäftigten

Eine universelle, durchgreifende Lösung für den Klimaschutz an der Universitätsmedizin Essen wird es nicht geben. Stattdessen kann nur eine Vielzahl von einzelnen Initiativen und konkreten Handlungen dafür sorgen, in ihrer Gesamtheit die Umwelt spürbar und nachhaltig zu entlasten. Und es kommt auf das Verhalten eines jeden Einzelnen an.

Es geht also darum, dass Mitarbeitende in ihrem Arbeitsbereich ökologisch handeln und routinierte Abläufe in ihrem Berufsalltag verändern. Dazu gehören einfache Verhaltensweisen wie das Licht beim Verlassen des Arbeitsplatzes auszuschalten, Computer herunterzufahren und nicht ganztägig bei offenem Fenster im Büro zu heizen. Schätzungen zufolge können allein durch ein umweltbewusstes Nutzerverhalten 30 Prozent der aufgebrachten Energie eingespart werden.
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Die Universitätsmedizin Essen ist einer der führenden Standorte für Krankenversorgung, Forschung und Lehre in der Metropole Ruhr, dem drittgrößten Ballungsraum Europas. Der Klinikverbund deckt die ganze Bandbreite einer umfassenden medizinischen Versorgung ab: von der Geburtshilfe über die Kinderheilkunde bis zum Behandlungsspektrum der inneren Medizin sowie der Unfall- und Notfallversorgung. Exzellente Ergebnisse erzielen die Teams der Universitätsmedizin Essen in den Schwerpunktbereichen Onkologie, Transplantation und bei der Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Besondere Forschungsgebiete stellen die genetische Medizin sowie die Immunologie und Infektiologie dar.

Die ständige Modernisierung und Optimierung des Krankenhausbetriebs haben einen besonderen Stellenwert im Unternehmen, hat die Universitätsmedizin doch den Auftrag Forschung und spitzenmedizinische Versorgung zu vereinen.

Ziel des Smart Hospitals ist es schließlich, alle Prozesse im Krankenhaus zum Wohle der Menschen durch den Einsatz digitaler Systeme und mithilfe von Künstlicher Intelligenz zu optimieren und zugleich die sektorenübergreifende Vernetzung im Gesundheitssystem voranzutreiben. Das Smart Hospital soll als Steuerungsplattform für eine lebenslange, ganzheitliche Betreuung der Menschen dienen.
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Vier von zehn Patientinnen und Patienten im Krankenhaus leiden - häufig unerkannt - an einem Diabetes. Die Diagnose Diabetes ist verbunden mit einem höheren Risiko für Infekte oder andere Komplikationen und mit der Notwendigkeit, länger im Krankenhaus bleiben zu müssen. Der Krankenhausaufenthalt eines Menschen mit Diabetes dauert im Durchschnitt zwei Tage länger als der eines Menschen ohne Diabetes. Das Programm SmartDiabetesCare hat zum Ziel, diese unnötigen Risiken und Krankenhaustage zu vermeiden. Hierbei wird jeder Patient und jede Patientin am Aufnahmetag auf einen Diabetes geprüft.

Bei Vorliegen eines Diabetes betreut das Diabetesteam die Betroffenen vom ersten Tag bis zur Entlassung mit. Die Überwachung des Blutzuckers erfolgt mit einem Sensor am Oberarm, der den Glukosewert minütlich misst und die Werte automatisch in Echtzeit an die Tablets von Pflege und Diabetesteam schickt. So kann die Diabetestherapie den individuellen Bedürfnissen entsprechend angepasst werden. Zudem können drohende Unterzuckerungen rechtzeitig behandelt werden, bevor es kritisch wird. Dies erhöht die Patientensicherheit.
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Die Entwicklung zum Smart Hospital hat auch eine kulturelle Dimension. Schließlich muss das Selbstverständnis einer großen Organisation und der darin arbeitenden Menschen verändert werden. „Wir brauchen weniger Hierarchie, aber mehr Interaktion und Kommunikation“, bringt Prof. Dr. Jochen A. Werner, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender der Universitätsmedizin Essen, es auf den Punkt.

Die Universitätsmedizin Essen als Arbeitsplatz ist geprägt davon, dass hier tagtäglich viele unterschiedliche Menschen verschiedener Berufsgruppen, mit verschiedenen Biographien und kulturellen Hintergründen aufeinandertreffen. Damit die Zusammenarbeit gelingt, ist ein respektvoller Umgang miteinander und über alle Hierarchieebenen hinweg essentiell.

Genau hier setzt zum Beispiel die Kampagne unter dem Motto „Wir leben Respekt“ an. Sie soll zum Ausdruck bringen, dass Respekt ein zentraler Grundwert der Zusammenarbeit ist, auf den die Universitätsmedizin Essen heute und auch in Zukunft baut. Das ist auch der Hintergrund für die Einführungstage, die die Universitätsmedizin jeden Monat für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter veranstaltet sowie für den Innovation Contest. Im Rahmen des Wettbewerbs konnten Mitarbeiter ihr Digitalisierungs-Projekt vorstellen, ihren Beitrag zum Smart Hospital.

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Künstliche Intelligenz (KI) unterstützt Mediziner bei der Diagnosestellung. Von Algorithmen, mit deren Hilfe CT-Bilder heute deutlich schneller gemacht werden können als noch vor wenigen Jahren, bis hin zu Programmen, die anhand von Bildern mit 97-prozentiger Sicherheit feststellen können, ob ein Tumor schon gestreut hat.

Die wissens- und datenbasierte Personalisierung der Therapie ist eines der Zukunftsthemen der Medizin. Hierbei nimmt die universitäre Medizin eine Schlüsselrolle ein, verfügt sie doch über einen immer größer werdenden Datenschatz, aus dem die Wissenschaft immer neue Erkenntnisse ziehen und so zunehmend individuellere Therapieansätze finden kann. Mittels KI lassen sich völlig unbekannte, hochkomplexe Zusammenhänge, Muster und Kausalitäten erkennen. Damit das strukturiert klappt, bedarf es jedoch neuer Methoden zur Daten- und Wissensintegration. Hier setzt ein gemeinsames Graduiertenkolleg (WisPerMed) der Fachhochschule Dortmund und der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen an. Nachwuchswissenschaftlerinnen und-wissenschaftler forschen daran, medizinisches Fachwissen und Daten von Patientinnen und Patienten so zu verzahnen, dass immer individuellere Therapieansätze möglich werden. Die teilnehmenden Doktorandinnen und Doktoranden können in Informatik, Psychologie sowie in Medizininformatik promovieren. Von den Ergebnissen können Patientinnen und Patienten direkt profitieren. Geforscht wird interdisziplinär zum Beispiel im Hinblick auf die Behandlung von schwarzem Hautkrebs – früh erkannt ist er gut heilbar, im fortgeschrittenen Stadium sinken die Chancen hingegen rapide.

Ein anderes Beispiel ist SmartHospital.NRW: Die neue Initiative will zeigen, wie Digitalisierung im Krankenhaus funktionieren kann. In einem Konsortium aus Wissenschaft und Praxis unter Führung der Universitätsmedizin Essen werden Konzepte und Lösungen erarbeitet, wie Krankenhäuser aus NRW in „Smart Hospitals“ transformiert werden können. Ziel ist zum einen, ein Vorfahrensmodell zu erarbeiten, das auf Krankenhäuser mit unterschiedlichen Digitalisierungsgraden übertragen werden kann. Zum anderen werden innovative, KI-basierte Anwendungen für reale Einsatzszenarien entwickelt und exemplarisch erprobt, wie beispielsweise die intelligente Erstellung und Verarbeitung medizinischer Dokumente, die KI-gestützte Gesundheitsdatenanalyse zur Diagnostikunterstützung oder der Einsatz von Sprachinterfaces zur kontaktlosen und damit sterilen Bedienung von Computern am Arbeitsplatz.  Mit der Einrichtung eines Showrooms werden die entwickelten Anwendungen einer Fachöffentlichkeit präsentiert und deren klinische Einsatzmöglichkeiten mit Vertreterinnen und Vertretern anderer Krankenhäuser evaluiert.

Mit KI gegen Blutkonserven-Verschwendung
Die Technologie KI hat auch das Potential, für einen optimaleren Umgang mit Blutspenden zu sorgen. Denn täglich werden allein in Deutschland etwa 800 Blutkonserven entsorgt, weil sie nicht rechtzeitig verbraucht werden konnten. Nicht nur ist es ethisch bedenklich, wenn Blutspenden einfach auf dem Müll landen, auch der finanzielle Schaden ist enorm. Während Erythrozytenkonzentrate (rote Blutkörperchen) sieben Wochen gelagert werden können, sind Thrombozyten, die für die Blutgerinnung wichtig sind, nur wenige Tage haltbar. Hier liegt die Verlustrate sogar bei mehr als zehn Prozent. Eingesetzt werden sie bei Eingriffen mit viel Blutverlust, also beispielsweise bei Tumoroperationen.Ziel des Projektes „AutoPiLoT“ ist es, unter medizinischen, ethischen und ökonomischen Gesichtspunkten einen optimaleren Umgang mit Blutspenden zu ermöglichen. Dazu wird eine KI trainiert, die die Nachfrage nach Blut prognostiziert. Interessant dabei: Neben zahlreichen Parametern beeinflusst auch das Wetter die Nachfrage. Bei Glatteis und an den ersten schönen Tagen im Frühling kommt es häufiger zu Verkehrsunfällen. Die Unfallchirurgie braucht dann mehr Blutkonserven. Die KI soll aber nicht nur den allgemeinen Bedarf vorhersagen, sondern Laborassistenten bei der Auswahl des passenden Blutproduktes unterstützen – aktuell müssen sie dazu noch Listen abarbeiten. Schließlich arbeiten die Forscher auch noch an der Verknüpfung zu einer App, mit der gezielt potentielle Spenderinnen und Spender angesprochen werden.

Digitale Werkzeuge gegen Vorhofflimmern und Schlaganfall
Auch bei einem der größten Gesundheitsproblemen weltweit soll die Digitalisierung helfen: Die Herzrhythmusstörung und der Schlaganfall gehören zu den größten Gesundheitsproblemen weltweit. Allein in Deutschland leiden etwa 1,8 Millionen Menschen an der Herzrhythmusstörung, die unbemerkt häufig der Grund für einen Schlaganfall ist. Ursache ist oftmals eine nicht diagnostizierte Kardiomyopathie der Vorhöfe. Dabei handelt es sich um eine Muskelschwäche des Herzens, die nur sehr schwer festzustellen ist. Ein multidisziplinäres Team aus 18 Kliniken, Instituten und Pharmaunternehmen will der Erkrankung deshalb im EU-Großprojekt MAESTRIA („Machine Learning and Artificial Intelligence for Early Detection of Stroke and Atrial Fibrillation“) mit Hilfe Künstlicher Intelligenz gemeinsam zu Leibe rücken. Dazu möchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beispielsweise Gewebeproben aus Patienten untersuchen, unter anderem das kardiale Fettgewebe, das den Herzmuskel umgibt, und mit Blutproben der Erkrankten validieren. Davon erhoffen sie sich, neue Biomarker zu finden, die das rechtzeitige Aufdecken von Vorhofflimmern erleichtern und das Risiko für Schlaganfälle besser abschätzen lassen.

Textquelle: FAZ: www.faz.net,  Verlagsspezial "Medizin der Zukunft" (17.03.2021)











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Kultureller Wandel

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Patientenerleben

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